Medienmitteilung: Einbussen in 2015 – weitere Verluste im laufenden Jahr erwartet

Die Schweizer Giesserei-Industrie blickt auf ein schwieriges Jahr zurück, belastet von der Aufhebung des Euro-Mindestkurses. Anhand der abgelieferten Tonnagen über alle Werkstoffgruppen hinweg gesehen schloss die Branche 2015 gesamthaft mit einem Minus von 14,2 Prozent auf 56’229 Tonnen gegenüber dem Vorjahr ab. Die anhaltende Währungsproblematik stellt die exportorientierten Unternehmen auch im laufenden Jahr vor grosse Herausforderungen. Die Bestelleingänge verlaufen stark volatil.

Insgesamt sanken die abgelieferten Tonnagen 2015 bei den Eisen- und Stahlgiessereien im Vergleich zum Vorjahr um 15,4 Prozent auf 38’145 Tonnen. Bei den Schweizer Leichtmetallgiessern verringerte sich die verarbeitete Tonnage in 2015 um 7,9 Prozent auf 14’922 Tonnen. Die Kupferlegierungen mussten gegenüber dem Vorjahr ein Minus von 4,1 Prozent auf 3’162 Tonnen hinnehmen. Über alle Werkstoffgruppen hinweg gesehen, schloss die Schweizer Gussindustrie 2015 gesamthaft mit einer Reduktion von 14,2 Prozent auf 56’229 Tonnen ab.

Nach den Anwendermärkten betrachtet konnten im Transportwesen teilweise Zuwachsraten verzeichnet werden. Bei den Nutzfahrzeugen verhielt sich die Nachfrage eher zurückhaltend, dafür sorgten Neuaufträge aus dem PKW- und Schienenfahrzeugbereich für eine gestiegene Produktionsauslastung. Eine Reihe innovativer Entwicklungen von Leichtguss-Teilen, wie beispielsweise aus dünnwandigem Eisen für hochmotorisierte PKWs in der Luxusklasse, verhalf erneut dazu, konkurrenzlose Spitzenpositionen im internationalen Wettbewerb einzunehmen. Die Nachfrage aus dem Maschinenbau- und Elektromarkt blieb auch 2015 verhalten, ebenso im Schiffsbau und Energiesektor. Neuaufträge konnten hier vor allem mit Gussprodukten für Spezialanlagen wie beispielsweise für Kompressoren geschlossen werden.

Preisdruck – radikale Sparmassnahmen

„In allen Anwendermärkten herrschte ein extremer Preisdruck durch die Wechselkursproblematik mit Gewinneinbussen in markanter Höhe für unsere Mitgliedsfirmen“, schildert Verbandsgeschäftsführer Marcel Menet die Branchensituation. Die 47 im Giesserei-Verband zusammengeschlossenen Unternehmen exportieren zu rund 80 Prozent in die Euroländer. Die Aufhebung des Euro-Mindestkurses im letzten Jahr hatte teils einschneidende Sparmassnahmen zur Folge. Einerseits wurden längere Arbeitszeiten mit bis zu 45 Wochenstunden eingeführt, anderseits bei geringer Auslastung situativ auf Kurzarbeit umgestellt. Auch bei den Personalkosten wurde der Rotstift angesetzt mit dem Abbau von rund 100 Stellen in der Schweiz und Produktionsverlagerungen von Serienteilen ins Ausland. Vier Giessereien gaben ihren Produktionsbetrieb in der Schweiz gänzlich auf.

Innovationen – ganzheitliche Servicepakte

Demgegenüber wurde in hochqualifiziertes Personal und neue, automatisierte Produktionsprozesse investiert, um die Entwicklung innovativer, auf die Kundenbedürfnisse hin massgefertigter Gussteile verstärkt weiterzuführen. Auch das Angebot ganzheitlicher Serviceleistungspakete wurde ausgebaut. „Neben der konstant hohen Qualität, Flexibilität, Lieferzuverlässigkeit und Beratungskompetenz sind das unsere Trumpfkarten im internationalen Wettbewerb“, so Markus Schmidhauser, GVS-Präsident und Geschäftsführer der Wolfensberger AG.

Ungewisse Aussichten

Gemäss einer Umfrage unter den GVS-Vorstandsmitgliedern sind die Schweizer Giesserei-Unternehmen überwiegend gut ins laufende Jahr gestartet. Allerdings in erster Linie mit Bestelleingängen für Gussteile-Spezialanfertigungen in kleinen Losgrössen. Volumenaufträge für Gussteile in Serienproduktion bleiben hingegen vermehrt aus.

Bisherige Grosskunden und Zulieferer haben ihren Einkauf dafür bereits konsequent ins Euroland umgestellt, so dass Schweizer Giessereien bei Ausschreibungen oft gar nicht mehr angefragt werden. „Dieser Trend in unserer Branche spiegelt die schleichende Deindustrialisierung der Schweiz wider“, konstatiert Markus Schmidhauser. Da sich die äusseren Rahmenbedingungen nicht verbessern, ist die Zukunft der Schweizer Giesserei-Industrie ungewiss. „Wir rechnen in diesem Jahr mit einem ähnlichen konjunkturellen Verlauf wie in 2015“, so Verbandsgeschäftsführer Marcel Menet.

Zürich, 9. Februar 2016

 


 

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Giesserei-Verband der Schweiz (GVS)
Marcel Menet, Geschäftsführer, Tel. 043 366 00 87, menet@giesserei-verband.ch

Pressestelle:
Claudia-Regina Flores, Woehrle Pirola Marketing und Kommunikation, Tel. 078 740 20 86, flores@woehrlepirola.ch

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